SAVATAGE - Oberhausen


Konzert vom 14.06.2025
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SAVATAGE
INDUCTION

SAVATAGE hatten sich im Rahmen des bevorstehenden European Tour Summer 2025 für zwei seltene Livekonzerte (ohne Festival) angekündigt. Eine kaum noch für möglich gehaltene Reunion zugleich eine der grandiosesten innerhalb der Historie unserer Lieblingsmusik – das bedeutete: Pflichtbesuch für FFM-ROCK!

Nachdem sich SAVATAGE 2015 wiedervereinigten, dauerte es zehn Jahre, bis SAVATAGE wieder nach Deutschland kamen. Ein Konzert fand vorgestern am 69. Geburtstag von KING DIAMOND in der mit ca. 3.500 Leuten nahezu komplett ausverkauften (!) größeren Turbinenhalle 1 Oberhausen statt, währenddessen die kleinere Turbinenhalle 2 etwa 1.800 Leuten Platz bietet. Die große Turbinenhalle ist nicht wirklich leicht überschaubar. Als Vorband tritt die tschechische Symphonic Powermetalband INDUCTION an, in der Kai Hansen's Filius Tim als Gitarrist mitmischt, deren Set uns der schwierigen Anreise nach Oberhausen mit der Bahn bedingt durch die Lappen geht, zumal wir danach erst einmal etwas Essen gehen müssen, um uns für den danach kommenden Hauptact kräftig zu stärken.

Überkommt mich schon beim Einlass der Eindruck, dass die Veranstalter auf eine solche Menschenmasse nicht vorbereitet waren, macht sich dies in mehreren Punkten bemerkbar. Daran lässt sich erkennen, dass es orgatechnisch Probleme gab, wofür u. a. schlecht gelöste Parkplatzsituation, lange Schlange an Leuten macht es nicht einfacher, zeitweise herrscht leicht gereizte Atmosphäre, die sich innerhalb vom Auftritt erfreulicherweise legt. Lange Schlangen an den Theken, jedes Getränk 4 Euro, meistens 0,3 l einschließlich Alkoholfreies Bier sind etwas zuviel. Dies gilt erst recht für Preise am Merch: 40 Euro für ein SAVATAGE-Tour-Shirt das geht schon kräftig ins Geld. 

Die proppevoll mit Leuten gefüllte Turbinenhalle kommt aufgrund schlechter Belüftung (!) einer Sauna gleich, in deren kochenden Hitzegraden sich innerhalb drei Minuten ein Würstchen oder Hähnchen grillen lässt... hinzu kommt die bis zum Bersten in der Luft liegende Spannung, jetzt heißt es warten, warten, warten... alles steht dicht an dicht gedrängt, selbst auf den Außentreppen ist jeder Platz hart umkämpft. Daran zeigt sich der Status den SAVATAGE in Europa und hierzulande genießen. Kaum jemand ist bereit auch nur mal ein paar Zentimeter Platz zu machen, die Angst man könnte dadurch möglicherweise in eine schlechtere Position rücken ist regelrecht spürbar, auf den Gesichtern ist abzulesen: Anspannung herrscht, die Luft vibriert vor Energie. Zahlreich Nassgeschwitzte Shirts,bevor es richtig losgeht, gestresste Gesichter, dicht an dicht gedrängte Menschen und Geschiebe, - Nachteil-Faktoren bei restlos ausverkaufen Konzerten.

Zahlreich merkwürdige Vermutungen durch Internet-Gerüchte im Vorfeld die sich der Frage annahmen, ob SAVATAGE 20 Jahre nach Auflösung live on Stage ohne Jon Oliva harmonieren lieferten ein seltsames Bild. Wer mitgedacht hat, macht sich gar keine Gedanken über soviel Schwachsinn am Stück, denn auch ohne Meister Jon Oliva funktionieren SAVATAGE auf jeden Fall, wenn man einen Zak Stevens als Trumpf-Ass in der Hinterhand hat. Es liegt allein an diesem großartigen Sänger, mit dem ich SAVATAGE als Headliner bei den Summer Metal Meetings 96 (gleiche Location, Oberhausen Turbinenhalle!) am 09.06.1996 erleben durfte, der heute kein Gramm weniger hochmotiviert bis in die kleinsten Haarspitzen, voller Elan das Zepter bei der Truppe aus Tampa (Florida) schwingt. Zak Stevens hat soviel wird bereits nach den ersten gesungenen Silben klar, nach wie vor dieses gewaltig fesselnde eine ganze Halle in Ecstase versetzend charismatische Organ, verbunden mit ausdrucksstarker, die ganze Halle in Entzücken versetzender Mimik/Gestik. Das zeigt sich schon während eines stimmungsvoll durch zwei Intros inszenierten Auftakts.Um 21:15 Uhr folgt endlich die Eröffnung, gebettet in ein Meer aus Emotionen! Zak Stevens hat auch anno 2025 soviel wird binnen zwei Minuten nach den ersten Silben klar, dieses gewaltig fesselnd eine ganze Halle schier in Ecstase versetzend charismatische Organ, auch der Sound ist geradezu optimal eingestellt.

Das Vorgeplänkel für den Set erfolgt mit „The Ocean“, danach wird „City Beneath The Surface“ zumindest introweise angespielt, viele Leute liegen sich dabei schon heftig in den Armen, Schweiß, Tränen, Erinnerungen... werden miteinander geteilt... Stop! Wir sind erst am Anfang. Licht & Sound für die Show sind Top eingestellt.

Beim passenden Einstieg „Welcome To The Show“ singt gleich mal alles mit, dass einem sämtliche Nackenhaare zu Berge stehen - Welch ein Wahsinns-Auftakt! Im Anschluß folgt eine von Wechselhaften Filmprojektionen umrahmt, den Band Schriftzug flankierend sämtliche Bühnenhintergrunddekos varrierende Darbietung. Mit „Jesus Saves“ dem sich „Sirens“ anschließt wird knackig nachgelegt. Der spannende Progressive-Knaller „The Wake Of Magellan“ mit Projektionen eines gefährlich auf Wellen schaukelnden Schiffs im Hintergrund, sowie dem von allen (auch nicht Oberhausenern!) mit immenser sogar die Instrumente übertreffend gewaltiger Lautstärke im Chor mitgesungenes besondere Momente aus majestätisch zeitlos dargebotener Eleganz und Erhabenheit bescherende „This Is The Time“. Wenn die gesamte Halle den Refrain mitsingt erzeugt es Gänsepelle im Quadrat.

Die Gitarristenfraktion Al Pitrelli/Chris Caffery brennt ihr gewaltiges Feuerwerk ab, rifft und soliert, filigran zwischendurch geben beide Saitenhexer Kostproben ihres umfangreich vielseitigen Könnens. Die gestandene straight aufspielende (u. a. vom TRANS SIBIRIAN ORCHESTRA bekannte Rhythmus-Sektion Jeff Plate (Drums) und Johnny Lee Middleton (Bass) spielt so tough, dass es fesselt. Neben der FrühMid80er Sirens/Power of The Night-Ära findet die starke Hall of the Mountain King/Gutter Ballet/Edge Of Thorns Phase Berücksichtigung, ebenso wertvoll sind Rückblicke auf Dead Winter Dead/The Wake Of Magellan-Zeiten, womit ein sehr breites Feld anspruchsvoll kreativer Musik beleuchtet wird.
Unterstützt werden SAVATAGE von gleich zwei Keyboardern, dem Kolumbianer Paulo Cuevas (SIGMA ELEVEN/WITHIN THE HOUR) und dem Amerikaner Shawn McNair. Beide Klangzauberer fügen sich bestens ins Team und machen einen ausgezeichneten Job, erzeugen packende Stimmungsbögen, deren Wellen sich im Raum verbreiten. - Grandios!!! 

Packende Songs wie „Strange Wings“; „Morning Sun“, „Handful Of Rain“ (mit schönem Hintergrundlogo), „Chance“, „Starlight“ oder „I am“ haben kein Gramm von ihrem Charme eingebüsst, Zak Stevens intoniert alle Songs mit einer Hingabe die selbst Vorgänger Jon Oliva stimmlich keinen Deut besser hinbekommen hätte. „Mozart und Madness“ (das Dead Winter Dead-Album reflektierend) gipfelt in einer aberwitzigen Orgie. Bei „Chance“ werden dazu die Flaggen aller Weltstaaten per Leinwand gezeigt, es wird noch lautstärker als zuvor mitgesungen. Auf dieses legendäre innerlich herbei gesehnte Comeback hat die Metal-Fancommunity lange warten müssen und es hat jeden Augenblick sei dieser noch so groß oder klein, gelohnt! SAVATAGE machen ihrem Ruf als superber Liveact komplett Ehre. So eindrucksvoll mächtig als wären sie zuvor nie wirklich so lange abstinent, präsentieren sich SAVATAGE als wahre Heavy Metal-Legende auf Erden! Das zeigen auch ein spannendes „Dead Winter Dead“ während ein mystisch episches „The Hourglas“ das Gefühl vermittelt, wie sehr Menschen der Konstante Zeit unterliegen, darauf anspielt, das jeder noch so große oder kleine Moment u. a. leidenschaftlicher Hingabe zu erlesener Musik wertvoll erscheint.



Nachdem zwei Drittel der Show vorüber sind, wird es im letzten Drittel erneut hochgradig interessant. SAVATAGE wissen genau, wie fühlbar mächtig in gedehnten Maßen raumgreifende Spannung verbunden mit Neugierde erzeugt wird.

Zum gigantischen Schlußfinale bestehend aus den größten und wichtigsten SAVATAGE-Klassikern „Gutter Ballet“, „Edge Of Thorns“ gigantisch abgefeiertes alle Besucher zusammen vereinend - urgewaltig Berge versetzend: „Believe“ während Zak in den Hintegrund tritt, Jon Oliva sitzt am Piano (Flügel) singt das Abschiedsständchen per Videoeinspielung zu Ehren seines tragischwerweise 1993 durch einen alkoholisierten Fahrer verschuldeten Unfalls verstorbenen Bruders, Gitarrenlegende Chris Oliva, dem in wechselhaft auftauchenden Hintergrundbildern gedacht wird, mitten drin einen Gruß an alle anwesenden SAVATAGE-Fans richtet, dass es durch Mark und Bein geht. Nachdem der letzte Akkord verklungen tritt wieder Zak Stevens in den Vordergrund. And Still The Orchestra plays...

I am the way
I am the light
I am the dark inside the night
I hear your hopes
I feel your dreams
And in the dark I hear your screams
Don't turn away
Just take my hand
And when you make your final stand
I'll be right there
I'll never leave
All I ask of you is... Believe!, yeah

und „Hall Of The Mountain Kings“ bebt bei kollektivem Durchdrehen die gesamte Halle! Das Brückenstück „Taunting Cobras“ wird überraschend gut abgefeiert, ehe ein kraftvoll heavy donnerndes „Power Of The Night“ die Fans in die Nacht entlässt, wo sich Chris Caffery an der Leadgitarre nach Herzenslust und Laune richtig austoben darf, beseitigt jedengeringsten Zweifel - falls es je welche gab. SAVATAGE lieferten riesiges Mega-Kino auf unverstellbar zeitlosem Elitelevel! Das Mammutprogramm lief wie folgt ab:

1The Ocean (Intro);
2City Beneath The Surface (Intro);
3 Welcome To The Show
4 Jesus Saves
5 Sirens
6 Another Way
7 The Wake Of Magellan
8 This Is The Time (1990)
9 Strange Wings
10 The Storm
11 Morning Sun
12 Handful of Rain
13 Chance
14 Starlight
15 I Am
16 Mozart And Madnes
17 Dead Winter Dead
18 The Hourglass
19 Gutter Ballet
20 Edge Of Thorns;
21 Believe
22 Taunting Cobras
23 Hall Of The Mountain King
Zugabe:
24 Power Of The Night

Ein echtes Konzert der Superlative! SAVATAGE auf unerreichbarem Level mit phantastischer Setlist und wenn es jetzt noch Leute gibt, die daran wirklich etwas herumzumäkeln haben, sind sie auf dem Falschen Konzert gewesen... oder keine SAVATAGE-Fans! Dank einer Traumdarbietung rücken die nicht so tollen Negativaspekte in den Hintergrund.

Einschließlich drückender Hitzetemparaturen haben SAVATAGE die Erwartungen ausnahmslos erfüllt. Feineres Bombast-Epic-Monumental-US-Metal/Powermetal/ Progressive-Kino ist nicht mehr vorstellbar! SAVATAGE brachten puren Wahnsinn auf die Bretter – eine gigantische Show, die zu den Konzerthighlights der letzten zehn Jahre sowie im laufenden Jahr 2025 zählt. Der Besuch in Oberhausen war es (trotz Saunalocation plus unangenehmer Nebenerscheinungen) auch 19 Jahre danach definitiv wert!

Bericht: Michael Toscher, Fotos: Melissa Hart und Michael Toscher

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