BURNING HELLMET - Kassel
Konzert vom 04.01.2024
AMPYRED + BURNING HELLMET
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AMPYRED
BURNING HELLMET
Gegebenes Versprechen eingelöst. Gelegenheit dazu bot sich am Donnerstag, 04.01.2024 im Kasseler Theaterstübchen. Der sonst eher auf Jazz/Blues, Pop, Funk, Soul und noch so einiges andere ausgerichtete Club erlebt heute Hard Rock und Heavy Metal im Doppelpack. AMPYRED wurden aufgrund beruflicher Verpflichtungen beim F.M.O. verpasst, BURNING HELLMET wurden, weil sie mir im letzten Jahr durch die Lappen gingen, inklusive faustdicker Überraschung amtlich nachgeholt. Das im Regelfall rund geschätzt etwa 300 Besucher fassende Theaterstübchen ist mit etwa 100 Besuchern zum frühen Jahresbeginn Anfang Januar ziemlich überschaubar gefüllt. Sitzgelegenheiten (Tische und Stühle) wurden aus besonderen Gründen in den Randzonenbereich der Ecken platziert, damit im Vorderbereich mit direktem Blick zur Bühne mehr Bewegungsfreiraum ist, - vollständige Bestuhlung im gesamten Raum (auf der Dancefloorebene) wäre unangebracht, es würde dem Abend kontraproduktiv entgegenwirken. Kluge Entscheidung! Ein bunt gemischtes Publikum zwischen 35 – 60 Jahren (bestehend aus fast überwiegend ältere Rock-Fan-Generationen) tummelt sich in der bewährten Kasseler Musikloaction, um früh zeitig am Jahresbeginn im Januar das erste Live-Konzert mitzunehmen. Pünktlich in der Location werden zunächst einige Worte mit Bekannten gewechselt.Um 20:00 Uhr geht es los, Lichter sind an, Bühne ist vorbereitet. – Let the Show beginn!
AMPYRED
bestehen seit 2018. Das Trio kommt aus dem 70er Rock, Hard Rock- und Blues Sektor und vermischt ihr breites Einflussspektrum mit Klängen aus dem klassischen 80er Metal. Das Spektrum des Kasseler Trios reicht von ATOMIC ROOSTER (kennt diese Band heute noch jemand?) und BLUE ÖYSTER CULT über IRON MAIDEN, LED ZEPPELIN, MEGADETH, MÖTLEY CRÜE bis THIN LIZZY, UFO, WHITESNAKE und ZZ-TOP, wobei dies nur die äußeren Grenzen absteckt.
Das Kasseler Trio versprüht soviel Stadion-Hard Rockattitüde, die regelrecht bis unter die Theaterstübchendecke dröhnt - dafür sorgt schon der von Anfang bis Ende in guter Stimmung befindliche Sänger/Bassist Norbert „The Nob“ Beulshausen im schwarz-weißen Karohemd mit lockeren Ansagen und reisserischen Posen. Wir haben heute etwas Stöffchen für euch mitgebracht, einiges alte Stöffchen und einiges neues Stöffchen...“. Frontmann Norbert mit Hut auf dem Kopf und Rickenbacker-Kopie fällt allein aufgrund seiner Optik inklusive einprägsamer Art seinen Bass zu bedienen ins Auge, - stets bemüht, durch exzessive Mimik (Grimassen schneiden verbunden mit Bassposen) und stimmungsvolle Ansagen sowie schräger Mimik einschließlich zugehörigem Repertoire an 70er/80er Stadionrock-Attitüde kräftig Stimmung ins Ambiente zu bringen. Zusammen mit dem gegenüber seinem Frontmann mehr in sich gekehrt wirkenden, seiner Gitarre schwierigste Leadsoli geprägt von extrem filigraner Fingertechnik entlockenden Gitarrist Horst „Hotte“ Zaspel bildet er ein routiniertes Gitarrengespann, das mehr als einmal durchblitzen lässt: – Die können was! Dafür spricht auch die Tatsache, dass alle drei Musiker schon zuvor in anderen Bands aktiv Bühnenerfahrung sammelten. Angetrieben von Andreas „Evil“ Kallée dessen kraftvoller Schlagzeugpunch unüberhörbar ist, harmoniert das nordhessische Hard Rock-Trio als kompaktes Team, wie das druckvolle Zusammenspiel beweist. Das Programm hält für jeden etwas bereit, - AMPYRED wissen genau, wie handgemacht erdiger Hard Rock mit gesunder Portion Räudigkeit, - direkt von der Basis - funktioniert.
Neben krachenden StadionHard Rockern der Schiene „Overnight Sensation“ oder „Sin City“ (kein AC/DC-Cover!) oder „Train To Nowhere“ sind es allem voran die sich abhebenden Stücke, die den Set so interessant machen. Besonders stechen das bereits erwähnte fast schon Airplay-Hitverdächtige „“Wonderland“, ein zentnerfett auf Proto-doomigem Boden fußendes „Gods Of Creation“ und am Ende die aus gemischten Hard n' Heavy-Einflüssen bestehende „Trilogie“ hervor. Andynator's Drumsolo lockert den Gig zwischenzeitlich vor dem Schlußfinale ein wenig auf.
Ok, im Publikum könnte gerade bei soviel Applaus noch mehr Bewegung vor der Bühne sein. „Wir sind die Band ihr feiert mit uns und wir feiern mit euch, es wäre wünschenswert, wenn endlich die ganzen Kriege aufhören, man einfach mal weggeht ein Bierchen trinkt und Rock n' Roll feiert.“ Solche Ansagen treffen ins Schwarze, werden mit Jubel begrüßt, steigern die Stimmung. Im Spielrausch der u. a. IRON MAIDEN/ MEGADETH/UFO-Einflüsse offenbarenden „Trilogie“ beenden AMPYRED ihr Gastspiel souverän mit heiß glühenden Verstärkern im Theaterstübchen und bekommen verdient ihnen gebührend kräftigen Applaus. Nach derart lockerer Auftaktsession bleibt festzuhalten: Jederzeit sympathisch, ehrlich, rockig! AMPYRED heizten für erste ganz passabel an, bei der nächsten Band soviel sagt mein inneres Gefühl geht weitaus mehr, es zieht die Leute direkt vor die Bühne.
BURNING HELLMET
war die Vorgruppe soweit schon ganz ok, sind BURNING HELLMET seien wir ehrlich, nochmal eine ganz andere Liga. Die Truppe zieht ihr Publikum genau dorthin wo es stehen soll, - unmittelbar direkt vor die Bühne! Kassels findest in Sachen Proll Rock präsentieren heute wie mir Gitarrist Alterspräsi vor dem Gig erklärt, einen komplett Abend füllenden Coverset, darunter einiges was in der Vergangenheit bei diversen Livegigs lief einschließlich seltener Perlen. Diesbezüglich sollte sich das verfassende Individuum dieser Nachlsese auf Überraschungen gefasst machen. Gestartet wird mit dem locker groovenden RAMONESPartystimmung vermittelnden Klassikerdoppel „Pet Semetary“/“I wanna Be Sedated“, zum stets überall stimmungsvolle Reaktionen auslösenden BLACK SABBATH-Evergreen „war pigs“ bedarf es keiner Worte. Als nächstes wird noch mal kräftig dafür einige Spuren härter in die Punk Kiste gegriffen: MISFITS - „Dig Up Your Bones“! Jetzt rattern die Gitarren, Alterspräsi und Dick Tator hauen kräftig in die Seiten, das Schlagzeug von Rue Dee sorgt für treibenden Beat. Hier lebt der Geist des Rock n' Roll!
Frontmann Graf von Thaler der je nach Art des vorgestellten Coversongs mal Klarton singt mal kehlig shoutet, kommt wie seine Bandkollegen stimmlich auf Touren! Schwerblütig düstermelancholischen Gegenkontrast bringt der tempo gedrosselt schleppend Heavy röhrende DANZIG-Hard Rock-Grower „Dirty Black Summer“. Exzessiv beschwingt als echtes die Gedanken zwischendurch abschweifen lassendes Highlight im Set kommt die über weite Strecken akustisch auf über fünf Minuten gedehnte Version des MOTÖRHEAD-Knallers „Broken“ zwischendurch wird wie es sich für diese von der englischen War Pig-Legende stammende Nummer gehört, exzessiv auf's Gaspedal getretreten, unabhängig dessen verteilt das Stück extrem viel chillig in Richtung Urlaubsparadies Hawaii oder zu Karibikinseln (Barbados, Aruba, Curacao, Jamaica, Bahamas usw.) deutendes Feeling.Sänger Graf von Thaler nimmt sich dafür schon mal den Moment und kostet die ruhige Passage gefühlvoll im Knieen singend genussvoll aus. Öps, beim Tanzen schweifen die Gedanken ab...
Zum ALICE COOPER-Klassiker „Love's A Loaded Gun“ einschließlich kräftigen Backgroundsingalongs wird exzessiv getanzt, der IRON MAIDEN-Klassiker „Wrathchild“ zunächst schleppend langsam, anschließend in den amtlichen Modus schaltend erweist sich als nächster Trumpf, jetzt fliegen die Haare, das Publikum geht steil! Zweimal Destruction (MEGADETH – Symphony Of Destruction“ und Barry McWire's Protesthymne Nummer eins, „Eve Of Destruction“, im Jahr 1965 geschrieben von PF Sloan, (ein amerikanischer Singer/Songwriter) durch ersteren jedoch zu weltweiter Bekanntheit gelangt) halten das Stimmungslevel oben „THE DAMNED“ (wurde von DESTRUCTION schon mal gecovert), hingegen zollt der englischen UrPunk-Ikone Tribut, der es entwicklungstechnisch bedingt nachhaltig Einfluss auf Gothic- und Dark Wave-Szene zu nehmen. Ins räudig schräge Rock n' Roll-Gewand gekleidet knallt das Stück amtlich, die austauschbare Folk-Hymne „Cigarettes and Whuskey“ lässt den Set am Ende der regulären Spielzeit etwas zu sehr gemütlich ausklingen. Das kann aber nicht alles gewesen sein... irgendwas fehlt, - richtig vielleicht ein weiteres Coverstück oder beendet man den Set mit einer Eigenkomposition? Lautstarke Zugabeforderungen der Fans, sagen alles.
In der Tat reicht es im Zugabeblock bestehend aus zwei Songs für Cover und Eigenkomposition, zumal die Fans gerne noch einen längeren Set der Band hätten, - ein Wunsch, dem das einzuhaltende Zeitlimit entgegensteht, dennoch verlässt kein BURNING HELLMET-Fan nach Konzertfinish enttäuscht das Ambiente. Mit der kultigen Bandhymne "Burning Hellmet" kommt der treue Fanblock am Ende noch in den Genuss einer den Coverset gekonnt abrundenden Eigenkomposition zu seinem Recht. Kassels finest in Sachen Progressive Proll-Rock haben das Theaterstübchen amtlich gerockt, und werden von der begeisterten Anhängerschaft mit kräftigem Beifall verabschiedet.
Fazit: AMPYRED und BURNING HELLMET können zu passender Gelegenheit gern erneut im Theaterstübchen oder anderen Kasseler Locations aufschlagen.
Schlußwort:
Zuerst ein dickes Danke an beide Bands, Veranstalter, Fans und anwesende Besucher. Es hat Spaß gemacht und wohl getan! Ebenfalls lobenswert zu erwähnen: Die freundliche schwarzhaarige Dame am Einlass wartete zunächst einige Minuten wartete, bis mein später noch eintreffender Gast ihr Geburtstagsgeschenk eine Konzerteintrittskarte für den Event in die Hände nehmen konnte. Überhaupt ist das höflich zuvorkommend Gastfreundliche Personal besonders zu erwähnen, das passend zum angenehm chilligen Ambiente den guten Ruf vom Theaterstübchen bestätigte. Ein gelungener Konzertabend in erlesener Location mit zwei Bands, die brennende Leidenschaft für harten Gitarren Rock n' Roll zusammen mit ihren Fans teilend einen beschwingt lockeren Jahresauftakt hinlegten. - So macht Rocken Spaß!