TESTAMENT - Para Bellum
VÖ: 10.10.2025
(Nuclear Blast Records)
Style: (Oldschool) Thrash Metal
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TESTAMENT
Geändert hat sich auf dem vierzehnten Studiolongplayalbum nichts im Hause Testament. Noch immer regiert Oldschool-Thrash Metal das Geschehen beim kampferprobten Bay Area-Thrashgeschwader.
Chuck Billy singt, shoutet und growlt sich kehlig in gewohntem Raster durch elf Songs was die Stimmbänder hergeben, gelegentlich fließt auch leichte BlackMetal-Facette mit ein. die Saitenfraktion Alex Skolnick´/Eric Peterson lässt ihre Äxte technisch hervorragend nach allen Regeln der Kunst Röhren und Kreischen. Technisch filigrane Gitarrenarbeit auf hohem Niveau, scharfe Riffkaskaden, präzises Thrashdrumming beherrschen das Geschehen. Nach den zwei heftig auf's Tempo drückenden Thrashhämmern „For The Love Of Pain“/„Infanticide I. A.“ rollt der Express ab Track drei bei Nummern wie „Shadow People“, dem zeitweise im klassischen Heavy Metal-Sektor wuselnd verspielten „Witch Hunt“, „Nature Of The Beast“ sowie der massiv rollenden Groove-Walze „Room 117“ bis zum abschließenden Titeltrack 'Para Bellum' auf der Midtempo- Schiene. Stücke, so typisch TESTAMENT, wie es im Grunde nur sein kann.
Für eine 9er-Wertung reicht's auch bei diesem Anlauf wieder nicht, aber ein richtig schwacher TESTAMENT-Output ist nur selten in der Biografie zu verzeichnen. „High Noon“ besitzt im biederen Durchschnittsbereich vor sich hindümpelnd nur lauwarme Qualität, da haben TESTAMENT schon viel besseres Songmaterial gehabt, ansonsten gibt es an dieser Scheibe kaum etwas zu kritisieren. Ok, 'Para Bellum'hat einen Haken – es pendelt sich im Gesamtverlauf betrachtet zunehmend in der Midtemposchleife ein, was aber auch kein Beinbruch ist, spielerisch alles einwandfrei, und so soll es bei TESTAMENT auch sein, obschon ein Teil der Oldschoolthrashgemeinde der wiederum zeitgemässen Albumproduktion nicht allzuviel abzugewinnen vermag.
Dadurch, dass In „Meant To Be“ ein schon beinahe balladeskes Stück eingespielt wurde, dass bei der auf hartes Geknüppel schwörenden Fraktion Unverständis erregt, zeigt sich, dass TESTAMENT ihren Mut zum Risiko nicht verlieren, zumal dieses Stück weit über den Tellerrand des gewöhnlichen Standards hinausblickt. Wer sich mit TESTAMENT auskennt, sollte wissen, dass es bereits auf dem 1989er 'Practice What You Preach'-Album einen solchermaßen gewagten Track mit 'The Ballad' gab, der heute genauso wenig an Reiz verloren hat, wie vor 36 Jahren als der dritte TESTAMENT Studiorelease veröffentlicht wurde. Sogar alldiejenigen welchen heute noch in der 'The Legacy/The New Order/Practice What You Preach' Hängengebliebenen müssen - selbst wenn's unter Umständen schwerfällt - eingestehen, das TESTAMENT Songwriting und Handwerktstechnisch weiterhin zählbare Arbeit abliefern, obgleich sie weder jedem gefällt noch muss, was aktuell gerade mal wieder durch's Internet geisternd hitzige Forendiskussionen untermauern.
Fazit: Songwriting- und Handwerkstechnisch auf sicherem Level fußend reiht sich 'Para Belum' qualitativ irgendwo zwischen den vier letzten Studiooutputs 'The Formation Of Damnation', 'Dark Roots Of Earth', 'Brotherhood Of Snakes' und 'Titans Of Creations' mit leichter Tendenz nach oben ein. Kein wirkliches Überwerk, doch immerhin stark genug, um locker einen Großteil der Konkurrenz hinter sich lassend, in Schach zu halten. 7,5/10