FIRMAMENT - For Centuries Alive


VÖ: 19.09.2025
(Dying Victims Productions)

Style: Hard Rock/Heavy Metal 

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FIRMAMENT

Sorgte schon das 2023er Debüt 'We Don't Rise, We Just Fall' mächtig viel Staub im schwermetallischen Underground für mächtig Furore legt die Thüringer Classic Hard Rock /Heavy Metal-Stahlschmiede FIRMAMENT dieser Tage das 'For Centuries Alive' betitelte Zweitwerk nach. Entsprechend gespannt schiebe ich das Ding zeitig zum Review in den Player... und stelle erfreut fest: FIRMAMENT weben erneut ihren eigenen Kosmos aus rasanter Tempoaufnahme, superber Melodieführung, epischer Elemente und Hymnenfaktor. Allein das herrliche Fantasy-Scifi-Coverartwork zieht den Blick direkt auf sich.

Heimelig akustisch führt das Intro „Solarions Wake“ zunächst in den Reigen toller Songhymnen. Im packenden Opening-Feuerwerk „Pulsar“ kristallisieren sich 70er Hard Rock/80er NWOBHM-/US-Metal-Einflüsse heraus. Der auf 70er gepolte Kauzfaktor istgeblieben. Richtig Spannung nimmt das Stück spätestens bei der temporeduzierten Epic-Brücke auf, ehe das Tempo erneut anzieht. Twingitarren -dynamik, superbe Melodiebögen, BLUE ÖYSTER CULT/ THIN LIZZY/IRON MAIDEN-Touch sind weiter präsent verstärkt jedoch der Hang zu Letzteren!

Im Vergleich zum tollen Debüt 'We Don't Rise, We Just Fall' wurde der opulent raumgreifende Faktor noch ein Stück weiter nach oben geschraubt. Das macht sich bei packend auf Anhieb ins Blut gehenden vor Spritzigkeit und Finesse verbunden mit Melancholie zeitweise auch Dramaturgiefaktor strotzenden Edelperlen vom Typ „A Legend Of The Fall“, das sich unaufhaltsam in den Kopf hineinfräßende „Swear By The Moon“ und einem wie schon beim Vorgängerstück stark an Kapellen wie HÄLLAS/SEVEN SISTERS/WITCH HAZEL denken lassenden „An Anthem For The Spottless Mind“ dominant galoppierende Gitarren und feiner Hintergrund-Choralgesang) bemerkbar. Beim Refrain zu „Brother Of Sleep“ schält sich sogar - glaub' ich's denn?) in Blickrichtung RUNNING WILD schielender Touch heraus.  Wie gefrässig ein Sternenmonster ist, zeigt der simpel vorwärts preschende Hymnenknaller „Starbeast“. Geht's noch mitreissender? Nein! Erneut machen sich RUNNING WILD bemerkbar, denen HIGH SPIRITS-Touch hinzugegeben wurde.

Griffig Tempowechsel, fließender Epikanteil, Filigran Feingespür für prickelnde Melodieführung, wechselweise variierende Rhythmus-Tempowechsel und knackige Groovelines gehören zu den unverzichtbar stilprägenden Merkmalen solcher Alben. „Realms Of Distant Wonders“ schickt zunächst locker geloppierende Groovelines voraus, ehe der Hymnenfaktor enorm Fahrt aufnimmt, was nicht allein der fesselnden Twingitarren-harmonien sondern auch ungemein charismatischer Gesangsschattierung von Marco Hermann geschuldet ist, der zumindest für mein Empfinden ohne geringstes Veto in die Top-Sänger-Elite auf dem klassischen Hard n' Heavy-Sektor hierzulande gehört. So akrobatisch flexibel zwischen ausdrucksstarker Hochton-Frequenz, Kehliger Facette, exzessiven High Pitched Screams, leidenschaftlicher Klage und heroisch-Hymnenhaftem Timbre bewegt sich kaum ein anderer Stimmbandästhet hierzulande. „The Empress and the Founding“ rockt erdig straight, groovt sich auf Anhieb unwiederstehlich rifflastig in die Herzen restlos überzeugter Hard n' Heavy-Fans!

Was ist nun unter'm Strich bei diesem Gesamtwerk herausgekommen? Ein komplett am Stück vorzeigenswertes Machwerk, das allem voran Fanklientel zeitloser Metalacts jüngerer Prägung wie COLTRE, HÄLLAS, SEVEN SISTERS, THE NIGHT ETERNAL, WITCH HAZEL... aber ebenso Jüngerschaft des unzählige Bands beeinflussenden seit gefühlt halbem Jahrhundert fleißig im Geschäft aktiven Branchenprimus IRON MAIDEN gefallen dürfte, sofern sich diese traut, einen Blick über den Tellerand hinaus zu wagen, der es wahrlich lohnt! Veredelt durch ein hervorragend ausgesteuertes Produktionsraster von Kalli Goldsmith (dessen Arbeit u. a. bei Alben von MASTER OF DISGUISE/ROXXCALIBUR nachhaltig wirkte) bleibt damit nur noch eines zu tun also ziehe ich an dieser Stelle mein...

Fazit: 'For Centuries Alive' ist gemacht für Keep It True/Muskelrock/Trveheim-Fanklientel. Melodisch, hymnehnaft mit fließender Dynamik nach vorne! Ein vollständig überzeugender Direkt-Anwärter auf das Traditionsmetalalbum des Jahres. - Yeeeaaahhh! 9/10