RAUHNACHT - Zwischenwelten


Bereits erschienen
(Antiq Records)

Style: Pagan-Black Metal

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RAUHNACHT

RAUHNACHT sind das Einmannprojekt des in diversen Bands u. a. bei GOLDEN DAWN, aktiven Österreichischen Musikers Peter Traunmüller. Studioalbum Nummer fünf, 'Zwischenwelten' beinhaltet nicht einfach nur Musik zu hören. Dieses Album ist eine Art Naturreligiöses Ritual, dass schöne wie auch hässliche des menschlichen Seins sowie sich von Zeit zu Zeit öffnender Zwischenwelten in unverblümter Weise darlegend, hier wird hingebungsvoll ein Ritual zelebriert. Raus aus dem chaotischen von Hektik, Stress und Terminzwang verbunden mit zunehmendem Werteverfall geprägten Alltagsleben hinein in eine andere Welt, wo Zwischendimensionen Tore öffnen, die sich Otto-Normalweltler-menschen im Regelfall verschließen. Es ist die Zeit wo das Wispern des Windes durch die Bäume rauscht, geheimnisvolle Stimmen sich dem Ohr öffnen, Gespenster durch Wälder und Moorlandschaften ziehen, dicke Nebelwände einen See verhüllen.

Infernalische AlpinPaganBlack Metal-Raserei, episch-majestätische Passagen voller Heroischer Kraft und Folk-Momente aufeinandertreffen. Alle sechs enthaltenen Kompositionen stellen Etappen einer Reise dar, die sich im Spiegel menschlichen Daseins abspielt, irgendwo zwischen Geburt, Essenz des Lebens, Naturgewalten, Suche nach Erkenntnis, Freiheit, Gefahren, Zerstörung und Tod. Allein das Einstiegsstück „Der Spalt zwischen den Welten“ öffnet eine Pforte innerhalb eines Berges, lässt gar tief in ein Landschaftspanorama aus gedehnt schneebedeckten in Kälte sich erhebenden Berg-Wäldern, und Momenten der Zeitlosigkeit blicken, wo menschliches Dasein nicht mehr als ein vorbei ziehender Strudel im gewaltigen Sog der Unendlichkeit darstellt. „Letzter Pfad“ signalisiert die letzte Reise eines Menschen vor Eintritt in die Totenwelt, Harrsche Gitarren treffen betörenden Frauengesang etwa so als würde der Leichnahm von König Artus eskortiert durch Feen auf einem Floß in das geheimnivoll verborg in einer Zwischendimension liegend befindliche Avalon gebacht, wo dessen Geist in Stille ruht, bis der einstige und jetzige Herrscher dereinst wieder aufersteht. „Das Mark des Lebens“ bezieht sich auf die Verbindung einer Person mit Erdkräften, im Akkordeon-Part wird es nocheinmal deutlich, wie berührend Momente gefühlt zeitloser Epik sein können. „Eines Tages Seid ihr Frei“ wirkt wie triumphal episch zelebrierte Rückkehr alter Kräfte, die einst auf Erden herrschten und wenn die Zeit es vorsieht, irgendwann einmal zurückkehren. Bei „Naturgewalten“ spricht allein der Titel Bände. Momente sanfter Zerbrechlichkeit zum Träumen stoßen auf einen unaufhaltsam alles fortreissenden Strom diverser Naturgewalten, deren schöpferisch-erschaffend wie auflösend-zerstörerischen Kräfte durch diverse Effekte Tautropfen, Blätterraschelnd Knarrende Bäume usw.) untermalt werden. Im langen Schlußkapitel „Alleinsamkeit“ findet das den Weg der Einsamkeit wählende Individuum schließlich Erlösung durch hymnenhaftes Verlangen nach Selbstzufriedenheit im Dunkel tiefschwarzer Unendlichkeit. Dieses Album will weder schön gehört noch abgöttisch geliebt werden, sondern schlichtweg Empfindungen wecken, die nicht nur schön sondern schmerzhaft sind.

Direktvergleiche zu anderen Bands erübrigen sich von selbst, Eigenständigkeit und Eleganz dieser fast magisch in ihren Bann ziehenden Scheibe sprechen für sich. Bedingt durch daas raue Produktionsraster kommt der Mystisch-obskure Charakter aller Inhalte auf diesem vorzüglichen Kunstwerk schließlich erst richtig zum Tragen.

Gehüllt in ein optisch ansprechendes Coverartwork führen RAUHNACHT auf eine Reise besonders intensiver Art, wo verborgenen Anders-Welten sich nur denjenigen Öffnen, die in der Lage sind zu erkennen, um den gehörnten Gott als Jäger der Nacht, die große Göttin, Mutter Natur und den Kosmos in ihrem Wirken zu begreifen.

Fazit: Naturmystisch emotional, tiefgehend episch, in aller Form bewegend! 8,5/10