Dritte Bandbestätigungswelle beim SwedenRock
Direkt zu Beginn des neuen Jahres gaben die Macher des größten schwedischen Rockfestivals erneut einen bunten Strauß neu bestätigter Bands bekannt.
Als wäre das Billing bislang nicht schon eine Klasse für sich gewesen, hauen sie einem wieder Hochkaräter und Überraschungen um die Ohren. Dabei ist das gewohnt gute Programm beileibe nicht das einzige Qualitätsmerkmal des SwedenRock, weswegen es unsere Redaktion alljährlich dorthin zieht. Ähnlich wie Wacken verfügt das Open Air über ein hauseigenes Gelände, anders als in Wacken muss man aber nicht ans Meer fahren, sondern kann gemütlich dorthin laufen. Gute, lässige Stimmung ist dort, auch dank sehr freundlicher Security vorprogrammiert. Und wem das alles nicht reicht, der soll sich die Namen unten mal durchlesen:
Über BLIND GUARDIAN muss man nicht viele Worte mehr verlieren, sicher eine der größten und einflussreichsten klassischen Metalbands der Geschichte. Mit der Zeit haben sie ihren Input mit Chören und orchestralen Elementen immer weiter verfeinert, mittlerweile auch ein komplett orchestrales Album aufgenommen. Der hohe Aufwand im Studio setzte Maßstäbe, verlängert aber die Studiozeiten immer wieder. Zuletzt gingen sie mit „The God Machine“ jedoch wieder direkter zu Werke, doch das liegt auch schon zweieinhalb Jahre zurück.
In ihre Fußstapfen könnten irgendwann WIND ROSE treten, die musikalisch ähnlich bombastisch unterwegs sind und auch vor Folkeinsprengseln nicht zurückschrecken. Die Italiener gehören sicher zu den größten Aufsteigern der letzten Jahre, was sich im aktuellen „Trollslayer“ manifestiert. Die Verhältnisse beim SwedenRock dürfte ihrer aufwändigen Bühnenshow entgegenkommen.
Einige Härtegrade mehr haut ABBATH heraus, der mittlerweile solo unterwegs ist. Dennoch dürfte seine Show viele Klassiker aus der Zeit bei IMMORTAL beinhalten, die der Sänger maßgeblich mitgeprägt hat. Sicher eine der wichtigsten Black Metal-Formationen, die sogar einige Hits wie „Blashyrk“ und „At The Heart Of Winter“ in Petto hat.
Ebenfalls in den Neunzigern groß geworden sind TRANSPORT LEAGUE, allerdings schlägt ihr Metal eher Richtung Amerika aus und bringt eine Menge Groove mit. Mit ihrem „Boogie From Hell“ haben die Schweden eine eigene Nische besetzt und sind nach der Reunion aktiver als je zuvor.
Als ihre Erben könnten durchaus KNOGJÄRN durchgehen, welche die Einflüsse mit in den Metalcore übernommen haben. Jene haben ebenfalls ein Heimspiel und verfassen ihre Texte auch in Landessprache. Bis zum Juni wird auch ihr fünfter Longplayer „Bly“ erhältlich sein.
Weniger Hardcore, sondern originaler Punk gibt es dann von THE HEADLINES auf die Ohren. Tief in der Tradition dieser Spielart behaftet liefern sie eine energetische Liveshow. Seit fast zwanzig Jahren aktiv gab es vor dem letztjährigen „Homewrecker“ eine längere Albumpause.
Eine ähnliche Attitüde besitzen BOMBUS, welche rauen Rock´n´Roll mit der Aggression des Metal verknüpfen. Trocken ziehen sie ihr Ding durch wie auf dem neuesten Werk „Your Blood“, das ebenso im Gepäck sein wird wie der Klassiker „Repeat Until Death“.
Ebenso tief im klassischen Rock´n´Roll verwurzelt sind THE MERCURY RIOT, die im letzten Jahr mit „In Solstice“ debütierten. Davon wie schweißtreibend auch ihre Gigs sind, konnten sich die Fans der Kalifornier im letzten Jahr beim Malmö Festival überzeugen.
Absoluter König in der Kategorie dürfte jedoch DANKO JONES sein, das Powertrio um den Namensgeber wurde quasi für die Bühne geboren. Dennoch kamen bei den Kanadiern mittlerweile elf Alben zusammen, mit deren Stücken die Norje Bucht beben wird.
Ein schillernder Name der Hard Rockszene dürfte ADRIAN VANDENBERG sein. In den Achtzigern und Neunzigern war er mit WHITESNAKE unterwegs, nachdem er unter seinem Namen schon zuvor in seiner niederländischen Heimat auf sich aufmerksam machen konnte. In den letzten Jahren erlebte seine alte Band eine Wiederauferstehung, dazu kam sein Projekt. Nun gibt er hier seine Premiere mit dem schwedischen Sänger Mats Levén an seiner Seite.
Zu jenen Zeiten war der Hair Metal auf seinem Höhepunkt und brachte so manche seltsame Formation hervor. STRYPER polarisierten mit christlichen Texten und ihren schwarz-gelb gestreiften Outfits. Allerdings darf man nicht vergessen, dass mit Michel Sweet ein Top-Sänger in ihren Reihen hat und mit „To Hell With The Devil“ oder „Soldiers Under Command“ ein paar Klassiker des Genres veröffentlichte.
Ebenfalls eher der opulenten Form des harten Rock zugetan sind die Schweden HUGGORM und die Kanadier. Während die Skandinavier klassischen Rock mit den großen Melodien für den ihr Land bekannt ist untermalen, addiert die Band um Scarlett Monastyrski psychedelische Ausflüge dazu.
Psychedelisch geht es auch bei BROR GUNNAR JANSSON & NAMELESS FEAR, doch das umschreibt dessen Stil nur vage. Da mischen sich Gothicklänge ebenso rein wie Südstaatenklänge. Im Film „Last Days Of American Crime“ sind seine Songs zu hören, dadurch könnten sie Hörern unbewusst bekannt vorkommen.
Zu den Größen in dem Business gehört unzweifelhaft MYLES KENNEDY, der sowohl mit SLASH als auch ALTER BRIDGE bereits auf dem SwedenRock auftrat. Als Sänger und Frontmann außergewöhnlich weiß er auch eine gute Axt zu spielen, was er bei seinem Soloauftritt unter Beweis stellen wird. Seine Rockwurzeln reichert er bei den Eigenkompositionen mit Blues, Soul und Jazz an.
Und für Freunde der progressiven Klänge haben die Macher des Festivals auch etwas Besonderes einfallen lassen. VOLA gehören sicher zu den Aufsteigern der letzten Jahre die harte, Djent-Riffs mit süffigen Melodien und Elektronika zu einem interessanten Breitwandsound verknüpfen. Erst kürzlich begeisterten sie die Redaktion mit „Friends Of A Phantom“ und einem starken Gig in Luxemburg. Sölvesborg darf auf die eigenständigen Dänen gespannt sein.
Demnächst werden auch die Ein-Tages-Tickets veröffentlicht, nachdem die Drei-Tages-Tickets schon vergriffen sind.
Quelle: Rainer Petry